Der gute Gesell
Buch: Gedichte - Zweites BuchSammlung: Gestalten
Des Menschengeschlechts uralter Gefäbrte, Der nie von seiner Seite gewichen Seit dem Verluste des Paradieses, Wo er mitleidig sich angeschlossen; Der nie wird weichen von seiner Seite, So lang auf Erden ein Mensch noch athmet- Der unbekannte, der namenlose Wohlthäter der armen sterblichen Menschen, Er sey gepriesen von meinem Liede, Der alte, treue, gute Gesell. - Wie sie blühn und vergehn, und selbst vergehn, Und sie nie gekannt und genossen haben; Das schmerzt am Ende, Wenn noch so leise. - Da kommt der gute Gesell in die Hütte, Wo der arme Mann mit Weib und Kindern Beim Abendmahl sich's behagen läßt, Den Kienspan zündend, und seinem Häuflein Die Lust am kärglichen Mahle beleuchtend. Der Zauberer kommt und schüttet heimlich In die Schüssel allen Wohlschmack der Erde: Und der arme Mann ist froh, und betrachtet Sein Weib, einst schön gepriesen und reizend, Nun welk von Sorgen und Mutterliebe: Doch sieht er es nicht, die blassen Wangen Hat ihr geschmückt der gute Gesell Mit unverweslicher Herzensjugend. - Der einsame Wandrer im fremden Gebirg, Der, ohne Heimath und Reisepfennig, Entgegenzweifelt der Nachtherberge: Mit einmal fühlt er den Muth gehoben Und schreitet rüstig durch's dämmernde Thal, Und fester greift er den Wanderstab, Denn der unsichtbare gute Gesell Geht mit und lüpft ihm die schwere Bürde, Und raunt ihm ein lustiges Hoffnungsliedlein: Er bat die Vögelein aufgestiftet Und das hüpfende Bächlein angemuntert, Ihm auch zu singen ein Hoffnungsliedlein. Und findet das Lied auch nie Erfüllung. So bat's doch wohlgethan zur Stunde; Der gute Gesell nimmt's nicht so genau. - Dort liegt an Ketten im finstern Kerker, Den Tod erwartend, ein Verbrecker- Jetzt naht dem Unglückseligen leise Der gute Gesell und schenkt erbarmend Ihm einen festen, gesunden Schlaf- Noch steckt er ihm zu den guten Bissen, Nachsichtig heimlich, hinter dem Rücken Des bösen Gewissens, der Todesfurcht. Sahst aus den Fluten tauchen Die grünen Waldeszinnen, Und unwillkürlich spürend Den Landgeruch gespürt, Hat sich in deinem Herzen Die Waldlust nicht gerührt?
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